Sonntag, 28. Juli 2013

Amarildo bleibt weiterhin spurlos verschwunden

Liebe Deutschsprachige in Brasilien,

seit dem 14.07.2013 ist der 47-jährige Amarildo de Souza spurlos verschwunden. Nachdem der Vater von sechs Kindern, der vor seiner Wohnung in der Favela Rocinha von der Polizei verhaftet wurde, verliert sich seine Spur.

Wie die Polizei offiziell bekannt gab, so handelte es sich bei der Verhaftung des 47-jährigen Maurers um eine Verwechslung, da dieser mit einem gesuchten Drogendealer große Ähnlichkeiten hat. Die Verhaftung erfolgte nur einen Tag nach einer großen Polizeiaktion, bei welcher über 30 Personen verhaftet wurden, welche im Drogengeschäft involviert sein sollen. 

Die Polizei in Rio erklärte, dass der Mann nach dem sich die Verwechslung heraus gestellt hatte, wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Jedoch kam Amarildo de Souza nie mehr zu Hause an. Von ihm fehlt jede Spur. Auch auf den in der Umgebung der Polizeistation installierten Videoüberwachungskameras finden sich keine Aufnahmen des 47-Jährigen. Auch will kein Zeuge offiziell die Haftenlassung von Amarildo bestätigen.

Die besorgte Familie sieht andere Gründe für das Verschwinden des Ehemanns und Vaters. So hat nach Aussage der Ehefrau, Elizabeth Gomes da Silva, zwischen ihrem Mann und dem zuständigen Leiter für diese Polizeieinsätze in der Favela ein sehr angespanntes Verhältnis geherrscht. Ihr Mann sei ein ehrlicher Arbeiter und habe sich stets gegen die Mißhandlungen der Polizei, welche an den Favela-Bewohnern fast täglich verübt werden nicht schweigend akzeptiert - wie es die meisten Menschen dort machen.

Wieder einmal ist somit die UPP, die Polizeigruppe welche zur Befriedung der Faveals in Rio eingesetzt wird, in die Negativschlagzeilen geraten. Immer wieder werden den Beamten der UPP die Verletzung von Menschenrechten und willkürliche Gewalt gegen Favela-Bewohner vorgeworfen.

Die Polizei und Stadtverwaltung von Rio de Janeiro weiß keine Antworten auf die Fragen der Familie, was bei den Vernehmungen mit ihrem Ehemann und Vater geschehen ist. 

Viele NGO's und Menschenrechtsgruppen haben sich dem Fall angenommen und dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit davon weltweit erfährt. Als Folge dessen gibt es bereits weltweite Sympathiebekundungen von Menschen, vor allem auf Facebook und Twitter. Von New York über London halten Menschen große Zettel in die Kamera, auf denen steht: "Wo ist Amarildo?"

Diese große weltweite Aufmerksamkeit des Falles könnte nun die gesamte Familie bedrohen. Die Behörden in Rio de Janeiro wollen nicht ausschließen, dass diejenigen, die für das Verschwinden des 47-jährigen Mannes die Verantwortung tragen, die Familie umbringen werden, damit keine weiteren Fragen mehr in der Öffentlichkeit gestellt werden und der Protest verstummt. Aus diesem Grund sah man sich in Rio dazu genötigt die Familie von Amarildo de Souza in ein Zeugenschutzprogramm aufzunehmen, in der Hoffnung, so dass Leben der Familie vielleicht schützen zu können.

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